Wenn die Tochter entführt wird

Für Bryan Mills (Liam Neeson), einem ehemaligen Spezialagenten der US Regierung wird der Alptraum eines jeden Vaters zur Realität: Seine 17-jährige Tochter Kim (Maggie Grace) und deren 19-jährige Freundin Amanda (Katie Cassidy) geraten kurz nach ihrer Ankunft in Paris in die Hände von Menschenhändlern, die systematisch die Aufenthaltsorte junger Touristinnen sondieren, um sie dann in die Prostitution weiter zu verkaufen. Mills bleiben 96 Stunden, um seine Tochter zu finden, bevor sich ihre Spur für immer verlieren wird.

Als Actionthriller spricht der Film sicherlich ein breites Publikum an, das auch voll auf seine Kosten kommt. Nichts für schwache Nerven.

Der Film macht auf erschreckende Weise die Vernetzung des Menschenhandels und der Prostitution in allen Gesellschaftsebenen deutlich. Der normale Durchschnittsbürger steht diesem Netzwerk machtlos gegenüber. Nur einem "Superhelden" wie Bryan Mills kann es gelingen, seine Tochter in 96 Stunden zu befreien. Seine Selbstjustiz, die mit viel Aktion und massiver Brutalität dargestellt wird (FSK 16 ist von daher absolut gerechtfertigt!), steht von Anfang an im Mittelpunkt des Films. Dadurch gerät die Thematik des Menschenhandels und der Prostitution stellenweise in den Hintergrund. Dennoch zeigt der Film seine existierende brutale Realität.

Es wird am Beispiel der Mädchen deutlich, wie wenig diese Realität in unserer Gesellschaft wahrgenommen und auch oft unterschätzt wird. Ihre Unternehmenslust, Lebensfreude und Neugierde lässt alle Vorsicht außer Acht und hat für sie fatale Folgen.

Inzwischen gibt es weltweit keinen ertragreicheren Wirtschaftszweig als den Menschenhandel. Er zeichnet sich aus durch geringe Startkosten, unglaublich hohe Profite und eine starke, ständig wachsende Nachfrage. Dieser Realität müssen wir uns stellen.

So trägt auch trotz angesprochener Schwachpunkte dieser Film dazu bei, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen und kann so ein "Sprungbrett" zum Weiterdenken sein. Jeder Beitrag zählt!